Unter dem Sand (2016)

Als der Zweite Weltkrieg im Mai 1945 endet, jubelt auch Dänemark. Doch unter dem Sand der dänischen Strände schlummert noch immer eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Hier haben die deutschen Truppen nämlich millionenfach Landminen vergraben, die weiterhin scharf sind.

Um die westliche Küste ihres Landes wieder sicher zu machen, setzen die Dänen deutsche Jugendliche wie Sebastian Schumann (Louis Hofmann), Helmut Morbach (Joel Basman), Wilhelm Hahn (Leon Seidel) und Ludwig Haffke (Oskar Bökelmann) ein, die in Kriegsgefangenschaft geraten sind. Dass die jungen Männer keine Ausbildung in Sachen Räumungsarbeiten von Minen haben, spielt dabei keine Rolle. Sie werden von Sergeant Carl (Roland Møller) und Leutnant Ebbe (Mikkel Boe Følsgaard) trotzdem an den Strand geschickt, wo der Tod unter dem Sand lauert und jeder falsche Schritt das Ende für sie bedeuten könnte.

Diesen Film habe ich im Dezember 2015 in Paderborn in der Sneak Preview gesehen. Der Film hat wieder ein kleines Bild zu meinem Gesamtbild des zweiten Weltkriegs hinzugefügt. Dass es Millionen von Minen an den Stränden Dänemarks gab, wusste ich bis Dato nicht.

Der Film war erschreckend und gleichermaßen zum Nachdenken. Die Reaktion der dänischen Bevölkerung auf die Kriegsgefangenen war vorhersehbar. Die Jungens konnten einem nur leid tun. Der Film war aber auch erschreckend, da es durch den Kino-Sound doch ziemlich gerummst hat, wenn eine Mine doch mal hochgegangen ist. Das ist allerdings etwas inflationär passiert. Immer in neuer Konstellation stirbt jemand aus Unachtsamkeit, Pech oder gewollt. Nachdem die erste Mine hochgegangen ist, ist leider nicht viel mehr passiert.

Dark Places (2015)

Libby Day (Charlize Theron) wurde als Kind Zeugin eines unvorstellbaren Verbrechens, das sie nie wieder loslässt: Vor 30 Jahren musste sie die brutale Hinrichtung ihrer Familie miterleben, ihre Mutter Patty (Christina Hendricks) und ihre beiden Schwestern wurden umgebracht. Vor Gericht beschuldigte Libby ihren Bruder Ben (als Kind: Tye Sheridan), an der Tat beteiligt gewesen zu sein, woraufhin dieser zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Libby, heute einsam und verbittert, leidet auch nach drei Jahrzehnten noch unter den Schrecken der fatalen, nie ganz aufgeklärten Mordnacht. Also schließt sie sich dem „Kill Club“ an, einer geheimen Gruppe aus Ex-Polizisten sowie Versicherungs- und Privatdetektiven, mit deren Hilfe Libby die Chance bekommt, Licht in das dunkle Verbrechen zu bringen. Die Freizeit-Kriminologen um Lyle (Nicholas Hoult) halten Libbys Bruder (erwachsen: Corey Stoll) für unschuldig. Steckt stattdessen eine satanische Sekte hinter den Morden? Und weiß Bens Ex-Freundin Diondra (jung: Chloë Grace Moretz, alt: Andrea Roth) mehr?

Der Film hat mich nicht so mitgerissen, was eindeutig am Genre liegt. Das Genre ist nicht mein Fall und das Buch hätte mir wahrscheinlich auch nicht so zugesagt.

Ich habe mich aber gefreut, Nicholas Hoult mal wiederzusehen. Den halben Film habe ich gegrübelt, woher ich den kenne. Aus „About a Boy“, wie ich dann heausfand.

Das brandneue Testament (2015)

Gott (Benoît Poelvoorde) ist ein Bürger Belgiens und führt ein ganz normales, ziviles Leben mit Frau (Yolande Moreau) und Kind in Brüssel. Und so normal wie sein Leben sind auch seine familiären Probleme: Er hat Zoff mit Tochter Ea (Pili Groyne). Die Auswirkungen dieses Streits sind dann aber schon nicht mehr ganz so harmlos, denn da Papa Gott ist, führt es zu einem unglaublichen Chaos, als sich Ea in den Computer ihres Vaters hackt. Sie hat nämlich genug vom despotischen Verhalten des Allmächtigen und seinen Launen, die er in Form von Kriegen und Naturkatastrophen immer wieder auf die Menschheit herunterprasseln lässt. Und so durchkreuzt sie die Allmacht ihres Vaters, indem sie seine geheime Datei mit den Todesdaten aller Menschen öffnet und diese ganz persönliche Information jedem Sterblichen per SMS zukommen lässt. Prompt drehen die Menschen durch und Ea sieht ihre Chance gekommen, inmitten dieses Chaos ein brandneues Testament zu etablieren, samt neuen Aposteln und allem. Aber Gott findet sich mit der Revolte seiner Tochter natürlich nicht einfach so ab…

Dieser Film war klasse, ich habe herzhaft gelacht. Ich habe den französischen oder belgischen Einfluss schon gemerkt, so gut ich das eben einschätzen kann. Den Film kann man auf jeden Fall wieder anschauen. Das Weltbild, welches gebaut wurde, hat mir gefallen.

Knock Knock (2015)

Der Inhalt dieses Films ist schnell erzählt: Es beginnt mit der perfekten Familie. Die Mutter Karen (Ignacia Allamand) ist Künstlerin, der Vater Evan (Keanu Reeves) ist Architekt, zwei Kinder und eine Villa in Californien. Das Haus ist dekoriert mit ihren Kunstwerken und jeder Menge Bilder, die eine glückliche Familie zeigen. Es ist Vatertag, Freitag Nachmittag. Die Mutter und die Kinder fahren übers Wochenende an den Strand.

Er arbeitet, es klopft. Klischee: zwei regendurchnässte und spärlich bekleidete junge Damen, Genesis (Lorenza Izzo) und Bel (Ana de Armas), die auf eine Party wollen, die Adresse aber nicht finden. Sie dürfen am iPad des Vaters Nachrichten lesen, sie bekommen Handtücher und die Klamotten getrocknet. Sie suchen Körperkontakt, reden von ihren sexuellen Erlebnissen, sie wollen den Vater verführen – und schaffen das auch. Eine wilde Nacht folgt.

Der nächste Morgen: Die Mädels haben Frühstück gemacht und nebenbei die Küche verwüstet. Anruf der Ehefrau, die Mädels drücken ihre Brüste gegen die Fensterscheibe, während Evan telefoniert. Evan verliert langsam die Kontrolle über die Situation. Es kommt zum Handgemenge, er fährt die beiden nach Hause.

Der nächste Abend. Evan ahnt nichts böses, als er wieder ein Klopfen an der Tür hört. Doch diesmal springen Genesis und Bel nicht so zärtlich mit ihm um, sie schlagen ihn K.O. Und das ist nur der Anfang der Tortur, mit der Evan seine Schwäche büßen muss.

24 Stunden später sind die Mädels verschwunden, Evan ist im Garten bis zum Hals eingegraben, das Haus ist perfekt verwüstet, Frau und Kinder kommen nach Hause.

Dieser Film lief am 11. November 2015 in der Sneak-Preview in Frankfurt. Vom Setting her hat der Film sehr an The Gift erinnert. Diese Sorte Film kennt man mittlerweile, zum Beispiel aus SAW. Die beiden verrückten Mädchen haben mir gut gefallen, ebenso deren Ideen. Mit dem Gehilfen, der die Statue abholen wollte, sind sie ein bisschen zu weit gegangen, auch wenn sie ihn dann auf kreative Art und Weise verpackt haben. Die Kritik am zu nachlässigen Umgang fand ich sehr gut und passend, schließlich hätte Evan so einiges verhindern können – vielleicht…

Die wiederholten Kamerafahrten, die nach und nach die Verwüstung des Hauses zeigen, fand ich ebenfalls gut.

Leider hat mich der Film nicht so mitgerissen wie ich es mir gewünscht hätte. Was gefehlt hat kann ich gar nicht genau sagen.

The Gift (2015)

Für Simon (Jason Bateman) und Robyn (Rebecca Hall) scheint die Welt perfekt. Sie sind gerade in ein neues Haus in Californien gezogen, er hat einen neuen Job und sie kann sich als Designerin um die Einrichtung des Hauses kümmern. Beim Stadtbummel treffen sie Gordo (Joel Edgerton), einen alten Schulfreund von Simon. Kurze Zeit später findet Robyn Geschenke von Gordo vor ihrer Haustür. Was mit einer Flasche Wein beginnt, wird immer merkwürdiger. Nebenher beginnt sich die Freundschaft zwischen dem Pärchen und Gordo zu entwickeln, wobei Die Fassade anfängt zu bröckeln. Denn: So glücklich sind Robyn und Simon gar nicht, Simon und Gordon waren in der Schule keine Freunde. Somon war ein Tyrann, während Gordo der „Weirdo“ – sein Spitzname auf der Highschool – ist. Dazu kommt, dass Gordo immer wieder unangekündigt an der Wohnung auftaucht, zunehmend merkwürdigere Geschenke macht und Robyn sich allein im Haus immer mehr ängstigt. Auch das Verhältnis zwischen Robyn und Simon ist nicht so gut, wie es scheint. Denn die Vergangenheit war für beide nicht einfach, da haben ein Baby und Tabletten eine Rolle gespielt.

Zeitsprung: ein halbes Jahr später. Simon steigt weiter auf der Karriereleiter auf, die Freundschaft zu Gordo wurde beendet. Robyn ist schwanger. Alles scheint perfekt. Doch das ist es nicht, denn bald erscheint Gordo wieder auf der Bildfläche.

Ich habe diesen Film Anfang November in der Sneak Preview gesehen. Freude, als das Paramount-Logo (und nicht der Bayrische Filmpreis) über die Leinwand schwebte. Mehr Freude, als es sich nicht um eine komische Komödie handelte. Beklemmung, als es gruselig wurde. Ich bin seit langem bei keinem Film mehr so mitgegangen. Es war spannend, das Herz klopfte. Ein Schreckmoment: Aufschrei. Der ganze (volle) Saal, incl. mir. Auf jedes Detail habe ich geachtet um herauszufinden, welchen Weg der Plot wohl nehmen wird.

Die Kernaussage des Films war: Was du in der Vergangenheit getan hast, fällt auf dich zurück. Die Vergangenheit holt dich ein.

Der Film ist voll von Handlungssträngen, deren Fortführung dem Kinobesucher überlassen wird: Was war mit dem Hund? Was war mit den Tabletten? Was war mit dem Kind? Was war mit Gordo? Und hat Gordo getan, was er Simon glauben lässt? Man wird es nicht mehr erfahren, es bleibt der Fantasie überlassen.

Ich fand den Film gut, spannend und mit Aussage versehen. Er ist mir im Gedächtnis geblieben.